Aufbruch in ein neues Jahr
Was schreibt man, am Anfang eines Jahres von dem wir alle noch weniger als in einem normalen Jahr wissen, was es uns bringen wird?
Aber gibt es das überhaupt, ein "normales" Jahr?
Möglicherweise, aber die letzten beiden Jahre waren das wohl für Niemanden.
Für mich selbst waren sie es ganz sicher und in mehrfacher Hinsicht nicht.
Einer der Leitgedanken meiner künstlerischen Arbeit, dass sich alles permanent verändert, und dass es deswegen keine in Stein gehauenen, ewigen Sicherheiten gibt, hat sich, wieder einmal, eindrücklich und in großer Härte bestätigt.
Ehrlich gesagt, wünsche ich mir manchmal, dass dem nicht so wäre, und ich könnte mir vorstellen, dass das nicht nur mir so geht. Wäre es nicht wohltuend, wenn es sie gäbe, diese Sicherheiten?
Aber ich fürchte, es hat keinen Sinn darauf zu hoffen. Sicherheit gibt es wohl nur in eng umrissenen, zeitlich vergleichsweise kurzen Bereichen, Unvergänglichkeit wohl überhaupt nicht.
Für mich heißt das, dass es unumgänglich ist, sich immer wieder auf das Neue, im Guten wie im Schlechten und allzu oft auch Schweren einzustellen.
Es bedeutet, sich nicht auf den vermeintlichen Sicherheiten auszuruhen und stets einen neuen Aufbruch zu wagen, auch wenn dieser oft mehr als mir persönlich lieb ist, die Grenzen des vermeintlich Erträglichen und wie ich offen zugebe, noch öfter die Grenzen der Bequemlichkeit sprengt.
Vielleicht mag das Bild einer meiner Skulpturen, ein Boot mit geblähten Segeln, aufgenommen an einem Winterabend, ein Symbol für diesen Aufbruch sein. Den Aufbruch in ein neues Jahr, von dem wir vielleicht noch weniger wissen, was es uns bringen und was es von uns fordern wird, als dies ohnehin in jedem "normalen" Jahr der Fall ist.
Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für das Neue Jahr
Wolfgang Sandt