Steinblüten, Corniculum marmoreum album
Die "Schutzraum" Ausstellung in der Künstlerstiftung Kaufbeuren ist jetzt zwar beendet, aber einige der Steinblüten aus der Ausstellung habe ich noch nicht beschrieben.
Heute stelle ich Corniculum marmoreum album vor, dass weiße Marmorhorn.
Diese Skulptur ist eine zugegebenermaßen ziemlich freie Interpretation der Sumpf-Calla oder Drachenwurz (Calla palustris).
Die Drachenwurz ist in den gemäßigten bis subarktischen Gebieten der Nordhalbkugel weit verbreitet. Man findet sie in Eurasien und Nordamerika. In Mitteleuropa ist diese Pflanzenart selten.
Die Drachenwurz gedeiht in Waldsümpfen, Zwischenmooren, Erlen- und Birkenbruchwäldern und am Rande von Hochmooren, an Fließ- und Stillgewässern und auf feuchten Wiesen, oft steht sie zwischen Torfmoosen (Sphagnum).
Durch den Rückgang der Feuchtgebiete ist die Pflanze in Teilen von Deutschland heute gefährdet, im Alpenraum ist sie stark gefährdet, beziehungsweise regional vom Aussterben bedroht.
Nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz ist die Art besonders geschützt.
Die Pflanzen, die im Blumenhandel als „Calla“ oder in Fehlschreibung „Kalla“ bezeichnet werden, gehören für gewöhnlich zur Gattung Zantedeschia.
Diese Pflanze gedeiht zwar auch in unseren Gärten, kommt aber aus Südafrika.
In Südeuropa kommt die Gattung der Drachenwurzen (Dracunculus) mit dem häufigsten Vertreter Gemeine Drachenwurz vor, die auch zur Familie der Aronstabgewächse gehört.
Die Art hat nichts mit Caltha palustris zu tun, der Sumpfdotterblume. Die Ähnlichkeit der beiden Namen ist rein zufällig, palustris bedeutet, dem Sumpf zugehörig.
Der botanische Gattungsname Calla ist vom griechischen Wort κάλος kalós für schön abgeleitet, und ich hoffe, dass meine Skulptur diesem Namen einigermaßen Ehre macht.
Mythologische Namenscousinen sind die Nymphe Kallisto und die Muse der Dichtung und Wissenschaft Kalliope.
Für die Drachenwurz bestehen beziehungsweise bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen:
Drachenschwanz, Froschlöffel (Schlesien), Papierblume (Schweiz), klein Schlangenkraut, Schlangenwurz, Schweinkraut (Ostpreußen), Schweineuhr (im Sinne von Schweineohr, Frankfurt an der Oder), Teschk (Pommern), Wasserdrachenwurz, roter Wasseringfer, Wassernatterwurz und Wasserschlangenkraut.
Wie bei vielen anderen Vertretern der Aronstabgewächse sind alle Teile der Sumpf-Calla giftig. Die Ursachen hierfür sind jedoch nicht eindeutig.
Es werden sowohl den vorhandenen Salzen der Oxalsäure als auch dem Aroin toxische Wirkung zugeschrieben.
Corniculum marmoreum album dagegen ist völlig ungiftig, wenn auch etwas schwer verdaulich.
Auf alle Fälle ist sie eine Zierde für Wohnung oder Garten und kann mit ungewöhnlichen Schattenwirkungen verzaubern.