Steinblüten, Floris discoides foraminosus var. Marmoreus
Der ein wenig lang geratene Name dieser Steinblüte bedeutet auf Deutsch
"Marmor Varietät der löchrigen Scheibenblüte".
Spaßeshalber sage ich immer, dass die Inspiration für diese Skulptur eine plattgedrückte Pusteblume, also der Samenstand des Löwenzahns war.
Da wird sich wohl mancher wundern, ist doch der Löwenzahn beileibe keine seltene Pflanze.
Andererseits ist er doch typisch für unsere Wiesen.
Jedes Kind hat sicherlich schon einmal Löwenzahnsamen weggepustet oder aus Löwenzahnstielen Ketten gebastelt.
Jeder kennt natürlich den Löwenzahn. Ich will aber trotzdem noch einige Informationen zu dieser Pflanze geben, die vielleicht noch nicht so bekannt sind.
Die gelben Blüten sollen sich zur Herstellung eines wohlschmeckenden, honigähnlichen Sirups oder Gelees (französisch cramaillotte, mit Orange, Zitrone und Zucker) als Brotaufstrich eignen.
Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter können als Salat verarbeitet werden (in Österreich sagt man dazu angeblich „Röhrlsalat“).
Die Wurzel kann ebenfalls als Salat verarbeitet oder gekocht werden.
Aus der getrockneten und gerösteten Wurzel der Pflanze wurde in den Nachkriegsjahren ein Ersatzkaffee hergestellt, der Zichorienwurzelersatz (Da sieht man, wie wenig die Menschen hatten, denn schon die Zichorienwurzel war ja bereits der Ersatz für Bohnenkaffee und nicht wirklich wohlschmeckend. Ich hab das in meiner Jugend mal probiert, - echt gewöhnungsbedürftig.
Löwenzahn dient ebenfalls als Tiernahrung, wie jeder weiß, der ihn schon als Futter für Meerschweinchen oder Kaninchen gesammelt hat.
Die wichtigsten Wirkstoffe des Löwenzahns sind die Bitterstoffe.
Sie fördern allgemein die Sekretion der Verdauungsdrüsen.
Daneben wurde auch eine harntreibende Wirkung nachgewiesen, die möglicherweise auf die hohe Kaliumkonzentration zurückzuführen ist.
Anwendung finden die Drogen bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen, bei Störungen im Bereich des Gallenabflusses und zur Anregung der Harnausscheidung bei entzündlichen Erkrankungen und Steinbildung.
Die Volksheilkunde nutzt die Wirkstoffe des Löwenzahns außerdem als leichtes Abführmittel, bei Diabetes mellitus, bei rheumatischen Erkrankungen und Ekzemen.
Verarbeitet werden auch die frischen jungen Blätter zu Frühjahrskuren als Salat, Presssaft oder als Bestandteil im Smoothie.
Die im Herbst geernteten insulinreichen Wurzeln dienen (heute wieder) geröstet als Kaffee-Ersatz.
Was mich aber am Löwenzahn unter bildhauerischen Gesichtspunkten am meisten fasziniert, ist sein fragiler Samenstand.
Diesen in Stein umzusetzen, war eine echte Herausforderung.
Da es meine Fähigkeiten zumindest im Moment noch übersteigen würde, einen kugelförmigen, vollständig erhaltenen Samenstand in Stein zu arbeiten, konzentrierte ich mich auf den schon weitgehend leeren Samenstand, bei dem nur mehr ein Kranz aus Samen um die Blütenmitte vorhanden ist.
Auch das stellte noch, wie ich jedem der es wissen will, glaubhaft versichern kann, eine äußerst diffizile Aufgabe dar.
Belohnt wurde meine Mühe aber dann durch eine sehr zarte Skulptur und die wunderschönen Licht- und Schatteneffekte auf dem Boden des Schutzraums.