Steinblüten, Silvalapidea decorosa

Die Steinblüte die ich heute vorstelle, ist die kleinste und zarteste unter den Steinblüten im Schutzraum.

Sie hält sich in deutlich geringerem Maß
an das Vorbild, welches mich dazu inspiriert hat, als dies beispielsweise bei der Bacalapis der Fall war.

Warum das so ist, werdet Ihr gleich sehen.

Vorbild war nämlich der Fruchtstand der Kuhschelle, der aus vielen kleinen haarähnlichen Griffeln besteht. Diese fedrig-behaarten Griffel verlängern sich im Zuge der Fruchtreife auf bis zu 5 Zentimeter, weswegen der Fruchtstand der Pflanze ein auffallend haarschopfartiges Erscheinungsbild zeigt.



Die haarigen Fruchtköpfchen waren der Anlass für viele originelle Volksnamen, von denen ich hier nur eine kleine Auswahl wiedergebe: Wildes Männl, Grantiger Jager, Haarige Männle, Hexenbesen, Strublbuabn, Tschawau, Teufelsbart...


 

 

Diese feinen “Haare” in Stein wiederzugeben, gehört zu den Dingen, die mir bisher nicht möglich waren.

Dafür habe ich die Skulptur so zart, fein und lichtdurchlässig wie nur irgend möglich gemacht, was ihr ein wenig den Eindruck eines seltsamen, exotischen Wesens gibt.

 

Pulsatilla, Foto: Marco Klüber, Fotografie

Zurück zur gewöhnlichen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris). Sie gehört zur Gattung der Kuhschellen (Pulsatilla), die wiederum zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) zählen.


Bekannt ist die Alpenblume auch unter dem Namen Küchenschelle.

Dieser kommt nicht etwa davon, dass sie einen festen Platz in der heimischen Küche hätte, vielmehr ist Küchenschelle die Verkleinerungsform von Kuhschelle, weil die Blüten an die Glocken erinnern, welche die Kühe um den Hals tragen.

 

Eigentlich müsste es also Küh-chenschelle heißen, aber darüber schauen wir großzügig hinweg.

 

Eine Verwendung in der Küche wäre auch nicht ratsam. 

 

Alle Teile der Pflanze sind giftig. Schon der Umgang mit der Pflanze kann bei empfindlichen Personen allergische Hautreizungen auslösen.

 

Das lässt mich leider wieder einmal erkennen, was ich doch für eine unsensible Person bin.

 

Beim Umgang mit den Kuhschellen die ich im Garten gepflanzt habe, habe ich nie auch nur die geringste Reizung bemerkt.

 

Pulsatilla, Foto: Isidre Blanc

Bei nassem Wetter haften die Früchte (also die feinen Häärchen) am Fell vorbeistreifender Tiere an; sie zählen damit zu den Wasserhaftern (wenn Ihr nicht wisst, was Wasserhafter sind, ist das kein Grund sich zu schämen. Ich wusste es auch nicht), einer Unterform der Klettausbreitung.


Die Früchte können sich jedoch auch als Bodenkriecher „selbständig“ fortbewegen. Der bei Trockenheit rechtwinklig abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam, während sich die Frucht gleichzeitig ein- bis zweimal um sich selbst dreht.

 

Wechselt trockenes mit nassem Wetter, können sich somit die Früchte eigenständig um etwa 10 bis 20 Zentimeter von der Mutterpflanze fortbewegen, eine Eigenschaft, die bei Silvalapidea decorosa noch nicht beobachtet werden konnte.

 

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