Schutzraum

Ursprünglich war der Arbeitstitel meines Ausstellungsprojekts im März 2020 in der Künstlerstiftung Kaufbeuren "Zerbrechlich". Jetzt habe ich mich dafür entschieden, die Ausstellung "Schutzraum" zu nennen.

Aber was heißt das eigentlich, "Arbeitstitel"?

Nun, für mich ist das die Bezeichnung für die erste Idee, mit der ich eine Skulptur oder eben ein ganzes Ausstellungsprojekt angehe.

Etwas das meine künstlerische Arbeit fokussiert und einen Rahmen schafft, innerhalb dessen ich an einer Skulptur oder einer Ausstellung arbeite.

Manchmal bleibt der Arbeitstitel auch unverändert und wird zum endgültigen Titel. Manchmal ändert sich aber im Lauf der Arbeit meine Sichtweise, andere Aspekte treten in den Vordergrund und überlagern die erste Idee.

 

Das erfordert dann auch eine andere Namensgebung.

Im Falle von "Schutzraum" ergab sich das zum einen aus der Grundidee, aus der die Ausstellung überhaupt entstanden war.

Mein Schwiegervater, Dr. Christoph Greifenhagen, ist engagierter Naturschützer. In Kaufbeuren und im ganzen Allgäu schafft und erhält er seit vielen Jahren Biotope.

Eines seiner Herzensprojekte sind die Allgäuer Wiesen.

Dabei renaturiert er Grünflächen im öffentlichen Raum so, dass dort wieder die ursprüngliche Vielfalt von Wildblumen wächst, die durch industrielle Landwirtschaft und Flächenversiegelung stark zurückgedrängt und teilweise an den Rand des Aussterbens gebracht wurde.

Dies alles sind kleine Schutzräume, wenn man es skeptisch sehen will, lauter winzige Tropfen auf einen riesigen heißen Stein. Und doch sind sie wichtig, weil sie eine Idee ins allgemeine Bewußtsein rufen und weitertragen.

Und weil sie eine konkrete Anleitung dafür geben, was jeder von uns ganz real tun kann, um gegen das Artensterben anzugehen.

 

Zum anderen findet die Ausstellung im Ausstellungsraum der Stadtsparkasse statt, einem Gewölbe welches früher als Lagerraum für Getreide diente.

Dieses Gewölbe wirkt bereits optisch wie ein Schutzraum, fast ein wenig wie ein Bunker.

Da kann man sich durchaus die Frage stellen, wie es wohl sein würde, wenn unsere gefährdeten Pflanzenarten und in letzter Konsequenz auch wir Menschen, nur mehr in solchen Schutzräumen überleben könnten, falls es uns nicht gelingt, unsere Welt als Ganzes zu schützen.

 

Mehr zu den Allgäuer Wiesen hier

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